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"Im Vertrauen auf Gottes Fürsorge gehen wir jeden weiteren Schritt"
In der jüngsten Vergangenheit mussten viele Ordensgemeinschaften ihre Provinzen und Niederlassungen zusammenlegen und/oder ihre Aktivitäten reduzieren, weil die Zahl der Ordensmitglieder zurückging und es ihnen an Nachwuchs mangelte.
Bereits seit vielen Jahren setzen sich die Dominikanerinnen der Heiligen Katharina von Siena von Oakford/Natal mit der Entwicklung ihrer Ordensgemeinschaft auseinander. In den vergangenen Jahren haben sie einige ihrer Einrichtungen in Deutschland, Südafrika, den USA und England an weltliche Gemeinschaften und Organisationen übergeben.
Die Oarford Dominikanerinnen arbeiten an diesem Prozess der Veränderung
„Mit jeder Einrichtung, die wir übergeben, haben wir das Gefühl, auch ein Stück von uns selbst zu verlieren", sagt Sr. Paula-Mary van der Walt OP, Kongregationspriorin der Oakford Dominikanerinnen. Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet sie seit einiger Zeit an diesem Prozess der Veränderung.
„Als ich 1974 bei den Dominikanerinnen eintrat, waren wir eine Menge Schwestern", erinnert sie sich. Sie arbeiteten in der Mission, jede hatte ihr Apostolat in den Schulen, den Kliniken und all den Einrichtungen, die die Oakford-Dominikanerinnen nach und nach aufbauten und erweiterten. Und die Ordensfrauen hatten mehrere Einrichtungen in Südafrika, in Deutschland, England, den USA und in Argentinien ins Leben gerufen, aufgebaut und geleitet.
Immer weniger Frauen entscheiden sich, einem Orden beizutreten
Mit der Zeit wurde jedoch deutlich, dass immer weniger Frauen dem Ordensleben beitreten wollten und der Alterungsprozess macht natürlich auch vor den Schwestern nicht halt. Im Laufe der Jahre waren die Schwestern nicht mehr in der Lage, ihre Einrichtungen so zu führen, wie sie es gerne getan hätten. „Wir brauchten Hilfe", sagt Sr. Paula-Mary. Laien engagierten sich, unterstützten die Schwestern und die Einrichtungen wurden nach und nach an andere Gemeinschaften, Organisationen oder Sponsoren übergeben.
Heute leben 74 Oakford Dominikanerinnen in Deutschland, Südafrika, den USA und in England - und es sieht so aus, als würden nicht mehr viele dazukommen. Seit Anfang 2012 denken die Schwestern über die Entwicklung ihrer Kongregation nach und überlegen: „Wie sieht unser Weg in die Zukunft aus?"
„Wir haben eine Zukunft! Gott ist unsere Zukunft, egal, was passiert"
Sr. Paula-Mary weiß, dass die Oakford Dominikanerinnen nicht die einzige Ordensgemeinschaft ist, die sich in einer solchen Situation befindet. „Es ist ein Prozess", sagt sie. „Gott hat uns einen Verstand zum Denken und zum Nachdenken gegeben. Wir versuchen, mit Herz und Verstand herauszufinden, was Gott von uns will und welchen neuen Plan er für uns hat", sagt die Kongregationspriorin.
Sie sieht keine mangelnden Zukunftsperspektiven. „Wir haben eine Zukunft! Gott ist unsere Zukunft, egal, was passiert", sagt sie. Auch spürt sie keine depressive Stimmung im Orden. „Wir fühlen uns sehr lebendig, offen für das, was um uns herum geschieht, und unsere Schwestern sind so engagiert, wie es jede von uns sein kann."
Schwestern engagieren sich und passen ihr Ordensleben an die Bedürfnisse des Dienstes an
Die Schwestern, die im Januar 2023 vom Kloster St. Josef in Neustadt in die Seniorenresidenz Kist in Würzburg umgezogen sind, zeigen, wie es geht: Sie passen ihr Ordensleben an den neuen Raum, den neuen Ort und die Bedürfnisse des Dienstes an. Ob Gesprächsangebote oder Begleitung anderer Bewohner, die Schwestern engagieren sich und leben ihre Berufung. Jede, wie sie kann.
Ein wichtiger Aspekt des dominikanischen Lebens ist es, Licht und Freude ins Leben und zu den Menschen zu bringen. „Wir sind alle auf einem Weg, der sich erst beim Gehen herauskristallisiert - niemand weiß genau, wohin der Weg führen wird. Aber unser Vorteil als Gemeinschaft ist, dass wir gemeinsam auf dem Weg sind", sagt die Priorin der Kongregation.
„Dominikanerinnen sind demokratisch, jede Schwester hat eine Stimme."
Sr. Paula-Mary und ihr Team sorgen dafür, dass die Schwestern gut versorgt sind und in einem guten Umfeld leben und ihr Apostolat ausüben können, bis Gott sie nach Hause ruft. „Unsere Leitungsperiode dauert bis 2028, und gemeinsam mit unseren Schwestern suchen wir weiter nach der Zukunft unserer Kongregation", erklärt Sr. Paula-Mary, die in Südafrika geboren wurde, sich dort in Oakford den Dominikanerinnen anschloss und als Kongregationspriorin im Generalat in Johannesburg (Südafrika) fest verankert ist.
Die Dominikanerinnen haben sich vor vielen Jahren auf den Weg gemacht, das Vermächtnis Jesu im Evangelium und im Dienst weiterzugeben. „Wir fragen die Schwestern, was wir der Welt hinterlassen werden, wenn die letzte Schwester gestorben ist", sagt sie. „Dominikanerinnen sind demokratisch, jede Schwester hat eine Stimme."
„Wir werden altern und unser Orden wird schrumpfen, das ist sicher", sagt Sr. Paula-Mary, „doch werden wir immer noch in der Lage sein, ein sinnvolles Ordensleben zu führen, in Beziehung zu Gott und verbunden mit den Menschen. Im Vertrauen auf Gottes Fürsorge werden wir in der Lage sein, jeden nächsten Schritt zu sehen und zu tun. Und der Rest ist Gottes Sache. Unsere wiederum ist es, einen persönlichen und gemeinschaftlichen Glaubensweg zu finden, den wir uns so nicht vorgestellt hatten, als wir unsere Gelübde ablegten.“
Text, Übersetzung und Foto Martina Schneider
Januar 2024