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Sr. Irmengard holt die Natur ins Haus
Sr. Irmengard Götte OP erfreut mit ihrem wunderschönen Fensterschmuck ihre Mitschwestern und die Bewohnerinnen und Bewohner in der Seniorenresidenz Kist.
Unzählige filigrane Blüten strahlen in allen Farben des Regenbogens, sie versprühen Lebensfreude. Bienchen umschwärmen den Fingerhut, kleine Igel verstecken sich, grinsen frech zwischen den Gräsern hervor. Eule und Eichhörnchen haben es sich auf einem Ast bequem gemacht, das Eichhörnchen knabbert an der Erdnuss. Überall fällt dem Betrachter die Liebe zum Detail ins Auge.
Unzählige Besonderheiten schmücken die bodentiefen Fenster der Seniorenresidenz Kist
Die „Schöpferin“ dieser vielen kleinen Besonderheiten, die die bodentiefen Fenster der Seniorenresidenz Kist schmücken, ist Sr. Irmengard Götte OP. Naturverbunden, das ist sie. „Ich war ein Naturkind“, erzählt sie und lacht. Schon in ganz jungen Jahren hätte sie „die Wiese am liebsten ins Haus geholt“.
Mit ihrem wunderschönen Fensterschmuck holt Sr. Irmengard die Natur ins Haus
Teilweise tut sich das auch heute, wenn sie das Filigrane von Pflanzen und Gräsern studiert und so die Natur von draußen in die Seniorenresidenz holt mit ihrem wunderschönen Fensterschmuck, den sie jahreszeitlich anpasst. Gerade ist der Herbst dran. Ein überquellender Erntekorb mit Früchten des Herbstes schmückt ein Fenster, bunte Blätter, Äpfel, Birnen an den Ästen eines knorrigen Baumes.
In der Mädchenrealschule der Dominikanerinnen war die kreative Freizeitgestaltung ihre Aufgabe
Sr. Irmengard war schon immer und in vielen Bereichen kreativ. Ihr Vater war Kunstmaler, er hat ihr wohl die Liebe dazu mitgegeben. 50 Jahre war sie im Kloster St Josef in Dießen am Ammersee und der angegliederten Mädchenrealschule der Dominikanerinnen im Internat tätig und dort hauptsächlich auch für die kreative Freizeitgestaltung zuständig.
Sr. Irmengard fühlt sich wohl in der Seniorenresidenz Kist, die ihre Heimat geworden ist
Nun ist die Seniorenresidenz Kist ihre Heimat geworden und sie fühlt sich dort sehr wohl. Sie pflegt Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und erfreut inzwischen alle mit ihren neuen kreativen Schöpfungen.
Mit bunten Ostereiern als Fensterdekoration hat alles angefangen
Angefangen habe es zu Ostern, erzählt sie, als die Ergotherapeutin der Residenz anfragte, ob die Schwestern Lust dazu hätten, die Fenster zu dekorieren mit selbstausgeschnittenen Ostermotiven aus Tonkarton. „Ich habe dann einfach mal angefangen für unsere Station“, sagt Sr. Irmengard. Inzwischen sind überall dort, wo die Schwestern leben, die Fenster fantasievoll geschmückt. Auch an die Türen ihrer Mitschwestern hängt sie stets einen kleinen Willkommensgruß, wenn diese von einer Reise wieder heimkommen.
Jede Blüte ist ein Unikat - Sr. Irmengard gestaltet alle ihre Vorlagen selbst
Für ihre Kreationen braucht Sr. Irmengard keine fertigen Vorlagen, die gestaltet sie selbst. Sie studiert Blumen und Blüten, nimmt sie auch mit rein, stellt sie in die Vase und schaut, wie sie gewachsen sind und was sie besonders macht. Das arbeitet sie dann heraus und gestaltet ihre Vorlagen selbst, es sind alles Unikate. Danach greift sie zu Schere und einem speziellen Schneidemesser und setzt ihre Ideen um in Regenbogenpapier, denn „damit kommen die Farben besonders schön zur Geltung.“
Kreativität und künstlerische Freiheit gehen dabei Hand in Hand
Dabei lässt sie ihrer Fantasie auch gerne freien Lauf, denn „ich kann und will nicht alles eins zu eins nachmachen.“ Für Sr. Irmengard gehen Kreativität und künstlerische Freiheit Hand in Hand. So hat sie die Blüten des Fingerhuts aus kleinen Tütchen gedreht und damit ihrer Pflanze ein dreidimensionales Aussehen geschenkt. Für die Knospen des Mohns dreht sie kleine Kügelchen aus Tempo, taucht diese in Wasser und tupft sie dann mit Wasserfarbe grün.
Aus allen Blüten sprühen Freude und Herzblut, mit dem sie gestaltet sind
Sr. Irmengard ist akribisch in dem, was sie tut und sie ist geduldig. „Ich erarbeite mir das alles, probiere aus, wie kann es gehen so lange, bis es mir gefällt“, beschreibt sie ihre Tüftelei. So sprühen aus jeder ihrer Blüten die Freude und das Herzblut, mit dem sie gestaltet sind.
„Ich kann mich daran erfreuen und das, was ich in mir spüre, nach außen geben, weil ich der Natur so verbunden bin“, sagt Sr. Irmengard. Und es ist ihr eine Herzensangelegenheit, dass sich auch andere an ihren Kreationen erfreuen können.
Text Martina Schneider
Fotos Sr. Marie-Luise Faupel OP und Martina Schneider