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„Wir werden Euch sehr vermissen!“

Die Neustadter Dominikanerinnen verlassen ihr Missionshaus St. Josef in Neustadt und finden neue Heimat in der Seniorenresidenz Kist.

Am Montag, 9. Januar 2023 wurde es ernst. Pünktlich um 7:30 Uhr rollten die beiden großen Umzugswagen in den Klosterhof. Mitarbeiter der Umzugsfirma verluden die Möbel der Schwestern in die LKW. Zwei Stunden später starteten die Möbelpacker in Richtung Seniorenresidenz Kist, dem zukünftigen neuen Domizil der Neustadter Dominikanerinnen.

Ein letztes Mal Gottesdienst in der Kapelle des Klosters St. Josef

Im Missionshaus St. Josef in Neustadt feierten die Schwestern derweil noch eine letzte Messe gemeinsam in ihrer Klosterkapelle. Doch der Abschied vom Kloster rückte unaufhaltsam näher um 12:30 Uhr startete der Bus, der die Schwestern nach Kist brachte.

Zuvor gab es noch einiges zu tun. Sr. Marie-Lu belud ihr Auto mit ihren letzten Habseligkeiten. Weitere Autos von Mitarbeiterinnen wurden ebenfalls beladen, Sr. Liborias Kreuz fand dort – liebevoll und sicher verpackt – einen Platz auf der Rücksitzbank. Daneben kam ein Stapel Ordner mit allen wichtigen medizinischen Unterlagen der Schwestern welche die Mitarbeiter in der Seniorenresidenz Kist zukünftig benötigen. Pflegedienstleiterin Conny Maier übergab die Betreuung und Pflege der Schwestern nun in andere Hände in die des Fachpersonals der Seniorenresidenz Kist wo die Dominikanerinnen nun Heimat fanden.

Betreuung und Pflege der Schwestern vertrauensvoll in andere Hände übergeben

Alle sind eingespannt in den Umzug, nichts Wichtiges darf vergessen werden – vor allen Dingen nichts, das die Schwestern an medizinischer Versorgung unmittelbar benötigen. Auf dem Gang stehen schon die Rollatoren für die Abfahrt bereit, fein säuberlich beschriftet mit Namen der Schwestern und teilweise auch gut vollgepackt mit Taschen und Tüten.

Daneben auf einem Stapel stehen Stühle, Tisch, Waschmaschine, kleine Regale und ein Wäscheständer haben daneben Platz - und ganz viele Blumen. All das wird in den kommenden Tagen nach Kist transportiert. Danach wird das Kloster erst einmal leerstehen. Die Mitarbeiterinnen der Hauswirtschaft machen nochmal klar Schiff, dann ist auch für sie die Arbeit im Kloster beendet. Die Verwaltung der Fränkischen Provinz der Dominikanerinnen wird vorerst weiter ihren Sitz in Neustadt behalten.

Sr. Thelma und Sr. Antonia sitzen derweil gemeinsam im Speisesaal, traurig ob des Abschieds aber auch freudig ob des Neuen, das sie in Kist erwartet. Die beiden sind vor mehr als sechs Jahrzehnten zusammen im Missionshaus St. Josef in Neustadt in den Dominikanerorden eingetreten, haben hier auch ihr Noviziat gemeinsam absolviert. Dann trennten sich ihre Wege, erzählen sie. „Jetzt sind wir wieder zusammen und verbringen unsere letzte Zeit gemeinsam“, sagt Sr. Thelma freudig und Sr. Antonia nickt.

„Ich habe mich jeden Tag gefreut, wenn ich hierher ins Kloster kam.“

Für Andrea Pfeuffer ist der Abschied sehr schwer. „Die Schwestern sind ganz besondere Menschen, sie waren sehr wichtig für mich ich werde sie sehr vermissen“, ihr laufen die Tränen über die Wangen während sie erzählt. Die Neustadterin, die seit 2018 im Kloster arbeitet, versteht den Schritt, den die Dominikanerinnen gegangen sind, den sie gehen mussten, doch sie ist sehr traurig, dass die Schwestern jetzt weggehen. „Ich habe mich jeden Tag gefreut, wenn ich hierher ins Kloster kam.“

Auch für Conny Maier fühlt sich gerade alles noch „sehr unwirklich“ an. Aktuell seien alle Mitarbeiterinnen noch eingespannt und hätten wenig Zeit darüber nachzudenken, dass die Schwestern ja nun nicht mehr im Kloster seien. „Wir werden das erst richtig realisieren, wenn wir morgen ins Kloster kommen und keiner mehr da ist“, sagt sie. „Wir werden unsere Schwestern sehr vermissen.“

Neustadter und Erlacher sind gekommen um persönlich Lebewohl zu sagen

Am Montag sind auch Neustadter und Erlacher um nochmal persönlich Abschied zu nehmen, Lebewohl zu sagen ihre Schwestern nochmal ganz fest in den Arm zu nehmen. Vielen stehen die Tränen in den Augen. „Wir besuchen Euch in Kist“, versprechen sie und sie werden ihr Versprechen ganz sicher auch einhalten.

Doch ist es nicht mehr so wie sonst in Neustadt, wenn die Schwestern die ersten beiden Bänke in der altehrwürdigen Abteikirche besetzt hatten. Sie werden uns allen fehlen - nicht nur beim Gottesdienst!

"Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag."

 

Text und Fotos Martina Schneider