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„Wir waren hier eine große Familie“

Ihre erste selbst gemalte Ikone nimmt Sr. Liboria mit nach Kist

Sr. Liboria und Packpatin Andrea Pfeuffer packen die Krippe ein

Im Kommunitätszimmer stapeln sich langsam Umzugskartons ...

... und Koffer

Am Montag, 9. Januar, rollen die Umzugswagen in den Klosterhof in Neustadt. Dann heißt es Abschied nehmen für die 13 Schwestern, die bisher im Missionshaus St. Josef gelebt haben. Sie ziehen um in die Seniorenresidenz Kist.

Bereits seit einiger Zeit sind die Schwestern dabei, ihre Sachen zu packen. Sie überlegen, was nehmen sie mit in ihr neues Domizil, was bleibt und was geben sie in liebevolle Hände ab.

Die Kartons und Koffer für den Umzug werden zentral gesammelt

Im Kommunitätszimmer, dort wo sich die Schwestern sonst zu Besprechungen trafen, stehen nun Tische, beschriftet mit dem Namen und der neuen Zimmernummer jeder Schwester. Dort stapeln sich inzwischen Umzugskartons, Koffer und der eine oder andere Lieblingssessel steht auch schon zum Abtransport bereit.

Alles, was die Schwestern nicht mehr unmittelbar benötigen, packen sie schon zusammen und stellen es dort unter. Unterstützt werden sie dabei von ihren „Packpaten“, ihren Mitarbeiterinnen, die ihnen helfen auszusortieren und einzupacken und die am 9. Januar auch mitfahren nach Kist um dort mit ihren Schwestern zusammen in der Seniorenresidenz auszupacken und ihnen beim Einrichten zu helfen. Einige Schwestern packen ganz für sich alleine, die meisten älteren sind jedoch sehr froh über die Unterstützung und die Hilfe. „Jede Schwester wird begleitet, keine alleine gelassen mit der Aufgabe des Umzugs“, sagt Sr. Christiane Sartorius OP, Provinzpriorin für Deutschland.

„Wir waren hier eine große Familie gemeinsam mit den Schwestern“

Natürlich sind auch die Mitarbeiterinnen im Kloster traurig, dass die Schwestern aus Neustadt weggehen. „Wir waren hier eine große Familie gemeinsam mit den Schwestern“, sagt die hauswirtschaftliche Betriebsleiterin Petra Weisner. Bei vielen Mitarbeiterinnen sieht man Tränen in den Augen, Abschied tut weh.

Auf den Gängen zu den Zimmern der Schwestern stehen schon kleinere Möbel, Kommoden und Regale, die mit nach Kist kommen. Säuberlich beschriftet mit den Namen der Schwestern dem zukünftigen Wohnbereich und der neuen Zimmernummer.

In der Seniorenresidenz bleiben die Schwestern in Gemeinschaft

In der Seniorenresidenz Kist bewohnen die Schwestern zwei Wohnbereiche auf einer Etage. Das stellt sicher, dass sie in der Gemeinschaft bleiben können, so, wie sie es bisher gewohnt waren und wie sie gelebt haben.

Das Coronavirus hat den Zeitplan ein wenig nach hinten verschoben. Um die Weihnachtszeit waren fast alle Schwestern von der Krankheit betroffen. Nun sind alle wieder eingespannt und packen, so wie sie können, immer mit Pausen dazwischen. Ein Leben kann man nicht in ein paar Stunden in ein paar Kisten packen da gilt es auch Abschied zu nehmen.

Sr. Liboria nimmt schweren Herzens Abschied von Neustadt

Sr. Liboria Menke OP ist eine der Schwestern, die am längsten in Neustadt gelebt und auch über drei Jahrzehnte im Reha-Zentrum St. Michael gearbeitet haben. Ihr fällt der Umzug nach Kist sehr schwer. Doch sie habe eine gute Zeit erfahren in ihrem Leben, sagt sie. „Ich will dem Herrn zeigen, dass ich es schätze, was er für mich getan hat weil er es wert ist für mich.“

Im Reha- Zentrum St. Michael leitete Sr. Liboria den kreativen Bereich. Sie malte, töpferte, nähte und war von Herzen gern für alles zuständig, was mit Kreativität zu tun hatte. Dementsprechend viel hat sie auch auszusortieren, sie kann ja nicht alles mitnehmen. Die 91-Jährige verschenkt wunderschöne selbst getöpferte Vasen, Kerzenständer, sogar einen Adventskranz aus Ton. All das gibt sie gerne in liebevolle Hände und an diejenigen ab, die den Wert ihrer Arbeiten zu schätzen wissen und sie so gerne in Erinnerung behalten.

Die Dominikanerinnen und das Kloster St. Josef gehörten zum Leben in der Gemeinde

Die Figuren der Krippe, die sie auch alle selbst gefertigt hat, gehen mit in die Seniorenresidenz. „Wir können die Krippe dort in unserem Gemeinschaftsraum aufstellen“, sagt sie und darüber ist sie auch sehr glücklich. Josef und Maria mit dem Christuskind, mit Hirten und Esel, Schaf und den heiligen drei Königen samt Kamel sind auch ein Stück Heimat, das mit ihr umzieht.

So reihen sich Erinnerung an Erinnerung – ebenso wie die gefüllten Umzugskartons. Es ist ein Abschied nicht nur für die Schwestern, sondern auch für ihre Mitarbeiterinnen und viele Neustadter und Erlacher, für die die Dominikanerinnen und das Kloster St. Josef zum Leben in der Gemeinde dazugehörten.

Text & Fotos Martina Schneider