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Gewalt in Südafrika

Unsere Schwestern Celia Smit OP und Eva-Maria Thapatsogong OP halfen beim Aufräumen in den Straßen von Pietermaritzburg

So viel Müll auf den Straßen

Südafrika erlebte Mitte Juli 2021 seine schlimmsten Gewaltausbrüche in den nahezu letzten 30 Jahren. Die Unruhen sind die blutigsten seit Beginn der Demokratie 1994. Nach Angaben von Sicherheitskräften starben 72 Menschen. Die meisten kamen demnach bei Massenpaniken während der Plünderungen um, einzelne starben bei Explosionen von Geldautomaten. Mehr als 1200 Menschen wurden demnach festgenommen. Hunderte Geschäfte wurden zerstört. (Quelle ARD-Studio Johannesburg)

Auslöser für diesen Aufstand gegen den Staat, der sich hauptsächlich in den beiden Provinzen KwaZulu Natal und Gauteng ereignete, war die Inhaftierung des ehemaligen Präsidenten Zuma, viele Anhänger des 79-Jährigen gingen auf die Straße. Immer stärker rückte aber Wut und Enttäuschung über die soziale Ungleichheit in den Mittelpunkt, die auch 27 Jahre nach Ende der Apartheit immer noch existiert. Zuma stellte sich am Wochenende selbst der Polizei und trat seine 15-monatige Haftstrafe an. Er war dazu verurteilt worden, weil er sich weigerte, bei Ermittlungen zu Korruption während seiner neunjährigen Amtszeit, die 2018 endete, auszusagen. (Quelle ARD-Studio Johannesburg)

Was einige Menschen initiierten, konnte dem Stamm der Zulus, dem auch Zuma angehört, zugeschrieben werden. Allerdings schlugen ihre Aktionen sehr schnell in Anarchie und Chaos um: Geschäfte, Fabriken, Warenhäuser, Lager wurden geplündert und in Brand gesetzt. Menschen – vor allem Zulus wurden getötet – manche durch Schüsse, andere wurden bei ihrer Massenflucht überrannt und zu Tode getrampelt.

In manchen Gebieten holten sich Gemeindegruppen zur Verteidigung und zum Schutz ihrer Geschäfte meist überforderte Polizisten zu Hilfe, die jedoch zahlenmäßig unterlegen und deshalb nicht in der Lage waren, in allen Hotspots der Gewalt auch angemessen zu reagieren.

Die Regierung Südafrikas war in ihrem Handeln sehr zögerlich, wirkte überrascht und schlecht vorbereitet. Erst gegen Ende der Woche wurden Nationale Verteidigungstruppen abgestellt, um die Polizei bei der Wiederherstellung der Ordnung in den am stärksten betroffenen Gebieten zu unterstützen.

Am 16. Juli 2021 wandte sich der derzeitige Präsident Cyril Ramaphosa an die Nation, um sich für die verzögerte Reaktion der Regierung zu entschuldigen und sein Bedauern über Tod, Zerstörung und Verwüstung zum Ausdruck zu bringen.

Wirtschaftsexperten warnen, dass Südafrika angesichts der Wirtschaftskrise und den hohen Zahlen der Arbeitslosigkeit, noch bevor sich 2020 Covid-19 ausbreitete, sehr lange mit dem Wiederaufbau zu kämpfen hat. Die Pandemie verschärfte die ohnehin angespannte Situation. viele Impfzentren sind wegen der Unruhen geschlossen. Und die gerade verübte Gewalt wirkt sich spürbar und wohl für sehr lange Zeit auf das Land aus. Die geschätzten Schäden für die zuvor schon angeschlagene Volkswirtschaft des Landes werden mittlerweile auf mehrstellige Millionenbeträge geschätzt.

Als die Menschen die Auswirkungen der Verknappungen von Treibstoff, Nahrungsmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern in ihren eigenen Gebieten spürten, gingen wieder Tausende in die Straßen ihrer Städte, um bei Aufräum- und Reinigungsaktionen die Spuren der Verwüstung zu beseitigen.

Unsere Schwestern Celia Smit OP und Eva-Maria Thapatsogong OP schlossen sich dazu in einer der Straßen von Pietermaritzburg, der Provinzhauptstadt von KwaZulu Natal an, eine der Städte, die am heftigsten getroffen wurde….

Text: Sr. Alison Munro OP und Auszüge aus einem Text des ARD-Studio Johannesburg