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„Mit so vielen Besuchern haben wir nicht gerechnet“

Hier ging's zum Flohmarkt

Dichtes Gedränge in den Gängen

Es gab Bettwäsche …

… und Handtücher zuhauf

Bilder standen auch zum Verkauf

Die Besucher bewirteten Mitglieder der FFW Erlach …

… der FFW Neustadt…

… und Mamas des Kindergartens Neustadt

Damit reisten die Schwestern damals nach Südafrika

Es gab viel Geschirr und Gläser…

… und unzählige Kleinigkeiten am Rande

Beim Hausflohmarkt im Kloster St. Josef in Neustadt haben viele Gegenstände neue Besitzer gefunden. Der Erlös des Flohmarktes kommt dem Neustadter Kindergarten, den Feuerwehren in Neustadt und Erlach sowie den sozialen Projekte der Dominikanerinnen in Südafrika zugute.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele Menschen zu unserem Hausflohmarkt kommen.“ Sr. Christiane Sartorius OP, die Provinzpriorin der Dominikanerinnen für Deutschland war überrascht und erfreut über die unzähligen Besucher des Flohmarkts am Samstag, 18. März 2023 im Kloster in Neustadt. Beim Flohmarkt traf die Ordensfrau auch viele Bekannte, die sie lange nicht mehr gesehen hatte.

Dominikanerinnen mussten Kloster aufgeben – es fehlte der Ordensnachwuchs

Nachdem die Dominikanerinnen der Heiligen Katharina von Siena von Oakford/Natal das Missionshaus St. Josef Anfang 2023 verlassen hatten und in die Seniorenresidenz Kist umgezogen waren, wurde im Kloster in den vergangenen Monaten vom Keller bis zum Dach alles Inventar gesichtet und zusammengeräumt.

Historische Steine und Gegenstände erhielt im Vorfeld des Flohmarktes bereits das Neustadter Lapidarium. „Diese Gegenstände haben eine Historie, sind eng mit Neustadt verbunden und gehören selbstverständlich hierher und sollen hier auch bleiben“, macht Sr. Christiane deutlich. Sakrale Gegenstände gaben die Schwestern an andere Ordensgemeinschaften oder Pfarreien weiter.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben wochenlang für den Flohmarkt geräumt und geordnet

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben hier in den vergangenen Wochen in Vorbereitung auf diesen Hausflohmarkt unglaubliches geleistet“, lobte Sr. Christiane deren Engagement. „Ohne sie hätten wir das niemals geschafft!“

Mit dem Abschied der Dominikanerinnen, die aus Altersgründen und auch wegen des fehlenden Ordensnachwuchses in die Seniorenresidenz Kist umgesiedelt waren, geht damit eine mehr als 100jährige Geschichte in Neustadt zu Ende. 1909 waren sie nach Neustadt gekommen, um hier ein Ausbildungshaus für künftige Ordensfrauen zu eröffnen, die in die Mission nach Südafrika gesendet werden sollten.

Während der langen Zeit, in der die Schwestern in Neustadt lebten und wirkten gab es natürlich auch einen Hausstand im Kloster. Vieles davon konnten Interessierte nun beim Hausflohmarkt erwerben. Der gesamte Erlös in Höhe von 8500 Euro kommt nun dem Kindergarten Neustadt (2000 Euro) sowie den Freiwilligen Feuerwehren Neustadt (2000 Euro) und Erlach (2000 Euro) zugute.

Die restlichen 2500 Euro werden für soziale Projekte der Dominikanerinnen in Südafrika verwendet. Konkret geht das Geld an das AIDS-Hospiz der Dominikanerinnen in Ekukhanyeni (Südafrika). Dort werden nicht nur Aids-Kranke versorgt, sondern auch chronisch Kranke und einige ältere Menschen, die keine Angehörigen mehr haben und aus sehr ärmlichen Verhältnissen kommen. Das AIDS-Hospiz fördert freiwillige Pflegekräfte, die die Kranken und Armen in der armen, ländlichen Gegend besuchen und, wenn nötig, andere soziale Hilfen einleiten. Das AIDS-Hospiz unterstützt auch ein kleines Waisenhaus in der Gegend.

„Trotz wehem Herzen sind wir Schwestern auch froh, dass für viele dieser Gegenstände neue Besitzer gefunden wurden die all die Dinge wertschätzen und weiter nutzen“, sagt Sr. Christiane.

Eltern der Kindergartenkinder und die Floriansjünger von rechts und links des Mains bewirteten die Flohmarktbesucher mit Kaffee und Kuchen, Getränken und „Bratwürscht mit Brötli“. Viele Besucher hatten auch das schöne Wetter genutzt und waren ins Kloster gekommen um auch Abschied zu nehmen von einer Institution die es nun so in Neustadt nicht mehr geben wird.

Die Weidentruhen mit denen die Schwestern früher in die Mission reisten waren heiß begehrt

Im Arkadengang standen unter anderem geflochtenen Reisetruhen aus Weide und Holztruhen, mit denen die ersten Schwestern – damals noch per Schiff - in die Mission nach Südafrika reisten. „Sie waren sehr begehrt“, sagt Conny Maier, die ehemalige Pflegedienstleiterin des Klosters. Zusammen mit einem Dutzend Mitarbeiterinnen war sie Ansprechpartnerin für die Flohmarktstücke und nahm Geld und Spenden entgegen.

All das aufzuzählen worunter die Flohmarktbesucher wählen konnten würde hier den Rahmen sprengen. Es gab Bettwäsche, Handtücher in allen Größen, Ess-, Kaffee- und Teeservice, Gläser und Glasgeschirr zuhauf, Vasen, Kerzenständer, Elektrogegenstände und all das zu kaufen, was sich in einem Leben in einem Hausstand angesammelt hat. Fein säuberlich sortiert und liebevoll aufgebaut hatten die Flohmarktbesucher eine Fülle von Gegenständen zur Auswahl.

Viele Besucher kamen auch um Abschied zu nehmen vom Neustadter Kloster

Gleich morgens um 10 Uhr ging es los, Eintritt war über den Klosterhof. Und sie kamen, die Flohmarktbesucher und diejenigen, die Abschied nahmen von ihrem Kloster in Neustadt. Viele hatten sich schon lange nicht gesehen, hier und da hörte man ein fröhliches Hallo, wenn sich langjährige Weggefährten trafen und miteinander schwatzten.

Fast bis zum Nachmittag war emsiger Betrieb im Kloster und der eine oder die andere holten sich noch Erinnerungsstücke aus über 100 Jahre Klosterleben ab.

Trotz allem ist noch einiges da. Das soll nun ans „Brauchbar-Sozialkaufhaus“ in Würzburg gehen oder an „Intakt“ in Lohr/Marktheidenfeld. Ebenso hat eine ehemalige Mitarbeiterin des Klosters einen Kontakt zu einem Altersheim nach Rumänien. Ende März wird ein LKW beladen, der Bettwäsche, Handtücher und andere in diesem Heim brauchbare Gegenstände dorthin fährt. Ebenso sollen die Sammlungen für die Ukraine unterstützt werden – wie unter anderem Wolldecken und Isomatten.

Von der Ukrainehilfe Frammersbach kamen Mitarbeiter ins Kloster die sehr viel von dem Hausstand brauchen konnten für die rund 100 ukrainischen Flüchtlinge, die in Frammersbach wohnen.

Text und Fotos Martina Schneider