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Heilung und Versöhnung

Schwestern und Moderatorinnen im Exerzitienhaus St. Dominic am Bluff, Durban

Die Schwestern Prudence, Bernadette H. und Marie-Therese

Die Schwestern Anna-Maria, Michaela und Eva-Maria

Die Schwestern der südafrikanischen Region der Oakford Dominikanerinnen trafen sich am 9. August, dem südafrikanischen „Tag der Frauen“ in Pietermaritzburg zu einem morgendlichen Workshop über Heilung und Versöhnung, dem zweiten, den das Kopanya-Institut auf Einladung der Kongregationsleitung veranstaltete.

Eine kleinere Gruppe kam später am selben Tag am Bluff in Durban zusammen, um eine eingehendere gemeinsame Zeit zu beginnen und den Aufruf ernst zu nehmen, sich mit einem der Mandate des Kongregationskapitels 2022 zu befassen. Der erste Workshop hatte im Juni während des Wochenendes zum „Tag der Jugend“  stattgefunden. Die Moderatorinnen unterstützten die Schwestern geschickt dabei, sich auf verschiedene Prozesse einzulassen, die es ihnen ermöglichen sollten, Überzeugungen, Verhaltensweisen, Vorurteile, Annahmen und mehr zu betrachten, die zwischenmenschliche Beziehungen in der Gemeinschaft und in der Gesellschaft im weiteren Sinne erleichtern oder behindern.

Sowohl der „Tag der Jugend“, der an den Soweto-Aufstand von 1976 gegen ein ungerechtes Bildungssystem in den Jahren der Apartheid erinnert, als auch der „Tag der Frauen“, der an den Aufstand von 1956 gegen die Änderungen der Apartheidgesetze erinnert, sind im kollektiven Gedächtnis Südafrikas von Bedeutung und erinnern die Nation daran, wie weit sie in der Arbeit an der Vereinigung des Landes gekommen ist und wie viel noch individuell und als Nation getan werden muss, um in der Einheit zu wachsen.

Während des ersten Workshops erinnerten sich die Schwestern daran, wie weltfremd und unwissend sie während der Apartheid-Ära oft waren, als Zensur und Verbote der Kommunikation in ihren verschiedenen Formen an der Tagesordnung waren.  In späteren Jahren wurde das, was 1976 geschah, als Teil der Vorbereitung auf die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika im Jahr 1994 gesehen.  Die Unkenntnis der Kulturen der anderen, eine Kultur unkritischen  Denkens, schlechte Kommunikation, unterschwellige Ängste und die Notwendigkeit richtiger Beziehungen wurden zu Themen, die im neuen Südafrika und im Leben des Einzelnen und der Gemeinschaften angegangen werden mussten.

Im August halfen die Moderatorinnen der Gruppe, die nächsten Schritte im Prozess der Heilung und Versöhnung zu unternehmen. Die Gruppe spürte, dass sie nach vorne und nicht zurückschauen muss, dass sie die Menschen positiv sehen muss, dass sie andere ohne Vorurteile akzeptieren muss und dass die Versöhnung bei jeder Einzelnen, also bei mir, beginnt. Der zweite Teil des Workshops half den Schwestern zu erkennen, dass wir alle Lasten aus der Vergangenheit mitschleppen, dass wir alle unbewusste Vorurteile haben. Vorurteile sind in der Tat Generationen von Verallgemeinerungen: Etiketten bleiben haften. Wir sind aufgefordert, uns gegenseitig zu helfen, unsere Voreingenommenheit und unsere Vorurteile zu erkennen. Wir alle müssen die „fünf Sprachen“ geben und empfangen: Worte der Bestätigung, Qualitätszeit, Handlungen des Dienens, greifbare Geschenke und körperliche Berührung.

Die Schwestern fühlen sich dazu berufen, die Arbeit zur persönlichen Entwicklung, zur Entwicklung von Führungsqualitäten auf lokaler Ebene und zur ständigen Versöhnung und Heilung fortzusetzen.

Text:  Sr Alison Munro OP
Fotos: Sr. Prudence Cooper OP
Übersetzung: Sr. Marie-Luise Faupel OP

August 2024